Filmreihen des Berner Rassismusstammtischs im Kino Rex

Ja, es geht um dich!

«Ja, es geht um dich»: Der Berner Rassismusstammtisch zeigt seine zweite Filmreihe im Kino Rex. Ein knappes Jahr nach dem Mord an George Floyd – dieser brutalen Tat, die zu weltweiten Protesten führte und auch in der Schweiz das erste Mal seit Langem den öffentlichen und medialen Blick auf Rassismus lenkte. Doch die Berichterstattung erschöpfte sich in weiten Teilen auf persönliche Erlebnisse, die das Vorhandensein von Rassismus illustrieren sollten. Die Proteste und die Debatten trafen offensichtlich nicht nur die Medien unvorbereitet – sozusagen aus dem Nichts – weil Rassismus doch immer irgendwie die anderen betrifft. Oder doch nicht?

Die Filmreihe des Berner Rassismusstammtischs lädt zu einem Perspektivenwechsel ein: Statt Rassismus auf den einzelnen Vorfall zu reduzieren, geht es ums Ganze – um das, was den einzelnen Erfahrungen zugrunde liegt. Denn so unterschiedlich die Filme sind in Bezug auf Genre, geografischer oder historischer Verortung: Sie verhandeln strukturellen Rassismus. Also unser auf dem Kolonialismus beruhendes System, das die Gesamtheit von Gewohnheiten, Normen und Handlungen im politischen, wirtschaftlichen und alltäglichen Leben unserer Gesellschaft umfasst. Und so unterschiedlich die Erscheinungsformen und Ausprägungen von strukturellem Rassismus sind – so unterschiedlich sind auch die Themen der Filme dieser Reihe. Gemeinsam ist ihnen, dass sie den Blick anhand der Erfahrung der Einzelnen aufs Ganze richten: Es sind die Geschichten jener Menschen, die nach dem Tod von Michael Brown auf Fergusons Strassen protestierten, die uns das ganze Ausmass des Rassismus in den USA vor Augen führen (Whose streets?). Es ist der Alltag und das Überleben einer Roma-Familie in einem ungarischen Dorf in Pogromstimmung, die uns die Atemlosigkeit eines Lebens in konstanter Bedrohung zu spüren geben (Just the Wind). Es sind die Erzählungen Schwarzer Frauen in Europa (Ouvrir la voix) oder die radikale Stimme von Linn da Quebrada (Bixa Travesty) welche die Verkettung von Rassismus und Sexismus aufzeigen.

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