Guerilla Wellness
Zwischen Alltagsrevolutionen und dem guten Leben
Wie sieht das gute öffentliche Leben für PoC und Alliierte aus? In Variété-Programmen werden bei inhaltlichen Beiträgen, Kulinarik und Musik eine selbstverständlich postmigrantische Öffentlichkeit gefunden und erfunden: „Guerilla Wellness“ für das gute Leben, eben.
Die Veranstaltungsreihe soll eine selbstbewusste und subversive Aneignung des öffentlichen Raums auf vertrautem Terrain sein. Ein entsprechendes Abendprogramm steht daher ganz im Zeichen von Vermittlung der neuen postmigrantischen Realität der Schweiz und die Herstellung einer Ambiance, die dieser Realität entspricht. Dabei wechseln sich künstlerische Inputs und Diskussionen ab: angestrebt wird ein „Wellness“ für den antirassistischen Geist.
Motivation
Rund ein Viertel der ständigen Wohnbevölkerung der Stadt Bern besitzt keine Bürgerrechte und über die Hälfte hat Mehrfachzugehörigkeiten – Wir leben längst in einer Gesellschaft mit Migrationsvordergrund. Der Lebensalltag neue gesellschaftliche Realitäten geschaffen, welche auf den Strassen, in den Schulen und auch in direkter Nachbarschaft unübersehbar sind. Die Schweiz und insbesondere Städte wie Bern brauchen daher ein neues Selbstverständnis, einen neuen Style, neue Bilder, neue Formen, neue Gesetze, neue Institutionen, die die Lebenswirklichkeiten im Land angemessen widerspiegeln. Menschen mit Rassismuserfahrung wollen, dass in den öffentlichen Debatten nicht mehr nur über sie geredet wird. Sie wollen ihre eigenen Gesichter sehen, ihre eigenen Stimmen hören und auch ihre eigenen Namen lesen.
Ziele:
- Eine Plattform für Menschen mit Rassismuserfahrung und deren Gegenwissen schaffen und die Debatte um Zugang zum öffentlichen Raum und Recht auf dessen Gestaltung anregen.
- Formen der Intervention und der Repräsentationspolitik entwickeln, die eine spezifische rassismuskritische Sprechposition in der Öffentlichkeit ermöglichen
- Sichtbarmachung des gesellschaftspolitischen Demokratiedefizits: Es geht um die rechtliche, politische, soziale und kulturelle Teilhabe aller Bewohner*innen der Stadt, und es geht um die Anerkennung von Migration und Vielfalt als gesellschaftliche Realität.